Heute schauen wir uns ein Thema des Koalitionsvertrages von CDU und SPD genauer an. Im Bereich Mobilität sind die deutlichsten Widersprüche des Koalitionsvertrages zur bisherigen Koalition erkennbar.
Alle bisherigen Bemühungen für eine sichere und fairere Mobilität für alle Menschen werden blockiert – eine Wende um 180 Grad!
Man will „durch verschiedene Maßnahmen im Bereich Mobilität Erreichbarkeit der Innenstadt verbessern“. Dabei steht erwartungsgemäß das Auto im Mittelpunkt des Denkens.
Man fordert den Bau der B399n und fordert tatsächlich auch, die Steigerung der Leistungsfähigkeit der B56n, also der Ostumfahrung. Diese Straße ist grade erst gut fertig, und trotzdem will man jetzt – bei ohnehin angespannter Finanzlage bei Bund und Land – diese „in die Pflicht nehmen“.
Welch eine Luftnummer!
Die bestehende „Protected Bike Lane“ an der Veldener Straße soll nun zum Glück doch nicht wieder abgebaut werden, wie im CDU-Wahlprogramm angekündigt, aber man will diese „optimieren“. Da die zukünftige Hauptfeuerwehrwache von dieser Radverkehrsanlage gar nicht betroffen ist, sind wir gespannt, was man hinter dieser Aussage verstecken will. Optimieren – da denkt die CDU i.d.R. nur an Autos ☹
Dieser Umbau geschah damals übrigens nicht nur für den Radverkehr, sondern weil zu viel Verkehr durch Birkesdorf fährt und weil gerast wurde. Die Protected Bike Lane – oder anders gesagt der geschützte Radweg brachte einen neuen Charakter in die Straße und funktioniert aktuell für alle Verkehrsarten sehr gut. Auch die Feuerwehr hatte keinerlei Probleme damit. und übrigens hatte die CDU damals sogar mit der damaligen Koalition dafür gestimmt.
Dass auf eine Verlängerung in die City verzichtet wird bedeutet, dass dieses Stück geschützter Radweg wohl noch länger ein Inselstückchen in einem sehr lückenhaften Dürener Radverkehrsnetz bleiben wird.
Den Umbau der Aachener Straße will man „auf Basis des ersten Verwaltungsentwurfs neu beraten“ – das würde bedeuten Radfahrer sollen auf den eh schon engen Gehweg – ein klarer Verstoß gegen alle Regelwerke.
Man glaubt tatsächlich, man kann die Sicherheit der Radfahrer*innen erhöhen, ohne die überbreiten Fahrbahnen der Aachener Straße anzupacken. Zumindest die Fußgänger*innen wären die Leidtragenden und mehr Radverkehr in Düren wird man so ganz sicher nicht erzielen.
Die im Grundsatz schon längst beschlossene Radverkehrsführung über die Goethestraße als „Fahrradstraße“ soll nun nochmal „geprüft werden“. Aber wenn, dann soll es dort bitte nix Ordentliches werden – die längst geplante Durchfahrtssperre soll nämlich nun doch nicht realisiert werden. Und – ach ja – die berühmte Brücke über die Rur, rund 200 Meter neben den beiden bestehenden Brücken: Die wird immer wieder von der CDU in den Raum gestellt – und immer wieder sagt die Verwaltung, dass es technisch und rechtlich nicht machbar ist.
Das Radvorrangroutenkonzept soll grundsätzlich planerisch überarbeitet werden – noch bevor irgendetwas davon in der Realität zu sehen ist, zieht man den Plänen quasi den Stecker. Radfahrende sollen sich bitte in Nebenstraßen verziehen – Hauptstraßen sind nur für die Autos da!
Dies zeigt auch ein weiterer Punkt: Die Einführung einer Brötchentaste in bestimmten Straßenzügen oder das kostenfreie Parken am Samstag ab 13 Uhr locken noch mehr Autos in die Stadt, während umweltfreundliche Verkehrsteilnehmer*innen auf dem Rad oder in Bus – und Bahn auf der Strecke bleiben.
Und die neue Koalition wartet auch nicht lange, sondern stellte schon für die Dezembersitzung des Rates zahlreiche Anträge, die zeigen, was auf alle Menschen zukommt, die nicht nur durch die Windschutzscheibe in die Welt schauen:
Planerische Überarbeitung des Radvorrangroutenkonzepts mit dem Ziel Radrouten nur abseits der Hauptverkehrsrouten zu führen Link

Parkraumkonzept – Aufhebung eines Beschlusses; Antrag der Fraktionen CDU und SPD
PS: Das Parkraumkonzept wurde schon erstmals mit dem Masterplan vor 10 Jahren vom Planungsbüro gefordert und erst 2024 beschlossen, als verschiedene Probleme und Anträge darin gebündelt wurden. Nun will man nur eine digitale Leitung in die Parkhäuser und zu Parkplätzen schaffen, ohne sich irgendwie grundsätzliche Gedanken über das Thema Parken in Düren mit seinen zahlreichen Problemen zu machen.
Goethestraße – Verzicht auf die Einrichtung einer Durchfahrtssperre; Antrag der Fraktionen CDU und SPD
Aachener Straße – Neuplanung der Umgestaltung; Antrag der Fraktionen CDU und SPD
Ausführungsplanung „Grüner Weg“ nun doch ohne Bäume als Geschwindigkeit dämpfende Maßnahme
Alle Anträge zielen darauf ab, genau das rückgängig zu machen, wofür sich die SPD in den 5 Jahren zuvor sehr deutlich eingesetzt hat. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man diesen Weg als SPD so gehen kann.
Foto: FahrRad__Julian_Janssen

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