Einmal im Jahr besuche ich am „Tag des offenen Gartens“ private Gärten in der Region, die sonst verschlossen sind. Es ist für mich immer ein ganz besonderer Tag und es gibt viele neue Eindrücke und Ideen. Neben dem Netzwerk „Offene Gärten im Rheinland“ (Link), welches i.d.R. 4 Termine im Jahr plant, gibt es auch eine Extraseite zu Aachen, wo es einen Tag im Jahr mit offenen Gärten gibt und aus der Seite habe ich einige Zeilen übernommen. (Link). 3 der vielen Gärten möchte ich hier etwas genauer vorstellen.

Garten 1: Grüne Oase Richterich
Einen Garten voller Leben – ökologisch, artenreich, nachhaltig – das hat Elisabeth Thesing-Bleck zusammen mit Ihrem Mann geschaffen. In der Einladung hieß es: „Entdecken Sie eine kleine grüne Oase inmitten der Stadt! Besuchen Sie einen kleinen Garten mit großer Wirkung. Auf nur 400 m² erwartet Sie in Aachen-Richterich eine prämierte „Grüne Oase“ die zeigt, wie naturnahes Gärtnern auch mitten in der Stadt gelingt. Der liebevoll gestaltete Garten wurde nach den Kriterien des Naturgartenhandbuchs www.tausende-gaerten.de/service prämiert.
Diese Grüne Oase ist ein lebendigen Beispiel dafür, wie ein kleiner Stadtgarten zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen und zugleich als Naturgarten ausgestaltet werden kann, ohne den Eindruck einer Wildnis zu machen. Lassen Sie sich inspirieren, wie auch ein kleiner Stadtgarten zum wertvollen Teil eines größeren Natur-Netzwerks werden kann. Dazu zeigen wir zusätzlich auf Infoplakaten, wie naturnahes Gärtnern zu einen Rückzugsort in der Stadt und von der Stadt werden kann.“
Infos auf der Homepage elisabeth-thesing-bleck.de und im Zeitungstext aus 2024:
„Grüne Oase“: Aachener Garten wird von bundesweiter Initiative ausgezeichnet | Aachener Zeitung
Garten Nummer 2 war für mich besonders spannend, weil überraschend. Familie Habeney betreibt im Hof der Johanniterstraße 26 einen ca 1300 qm großen Garten, der Afrika-Garten genannt. Das Beitragsbild ganz oben zeigt die Dachbegrünung auf einer Öffnung der darunterliegenden Tiefgarage. Vor über 30 Jahren sollten die Innenflächen in einem Wohnquartier entsiegelt und neu gestaltet werden. Ein privater Investor baute eine Tiefgarage und eine engagierte Anwohnerin war Architektin und Stadtplanerin. Sie verhandelte und erreichte, dass nach Bau der Garage der Stadtgarten möglich wurde. Sie pflegt diesen seitdem mit einigen Unterstützern.


Nach dem kleinen Hinterhofgarten des Hauses öffnet sich ein überraschend großer Wirtschaftsgarten, dessen Lage auf dem Dach einer Tiefgarage nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Um die zentral gelegenen, zweckmäßig angelegten Gemüsebeete gruppieren sich zahlreiche Blumenrabatten, ein Beerengarten, ein Hochbeet, ein Gewächshaus, ein Teich und die Anlagen einer intensiven Kompostwirtschaft. Diese und ein hoher Pflegeaufwand sind entscheidende Voraussetzungen für den hohen gärtnerischen Erfolg, der vielen anderen urbanen Gartenprojekten mit schlechteren Voraussetzungen nicht zu gelingen scheint. Hier wächst von A bis Z, von Artischocken, Auberginen bis Zucchini fast alles und teilweise in Bilderbuch-Qualität. Der größte Teil des Gartens wird von den Eigentümern bewirtschaftet, steht aber dem benachbarten städtischen Kindergarten für Natur-Anschauungsunterricht zur Verfügung. Eine kleine Teilfläche wird von einer Nachbarsfamilie mit Kindern genutzt.
Am Samstag, den 31.5. ab 15:00 Uhr fand wie jedes Jahr im Garten das beliebte Slowfood-Gartenfest statt und die Saison wurde eröffnet. Die Pflanzen werden von den Eigentümern gesetzt und mittwochs ist Erntetag und beliebtes Treffen für Menschen aus der Umgebung. Lokal und ökologisch erzeugte Lebensmittel können mittwochs mitgenommen werden, gerne gegen eine Spende.
Die Spenden werden genutzt, um in Afrika Gärten zu finanzieren.
Der Garten gehört der Slow Food Bewegung an. Slow Food hat sich zum Ziel gesetzt, eine Ernährungswelt zu schaffen, die auf fairen Beziehungen basiert, die biologische Vielfalt, das Klima und die Gesundheit fördert und es allen Menschen ermöglicht, ein Leben in Würde und Freude zu führen. Als globales Netzwerk mit Millionen von Menschen setzt sich Slow Food für gutes, sauberes und faires Essen für alle ein. Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist mit vielfältigen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen auf lokaler, nationaler sowie europäischer Ebene aktiv. Mit handlungsorientierter Bildungsarbeit stellen wir Ernährungskompetenz auf sichere Beine. Ziel unseres politischen Engagements ist ein sozial und ökologisch verantwortungsvolles Lebensmittelsystem, das Mensch und Tier, Umwelt und Klima schützt. Alle Infos über die Homepage: Unsere Philosophie — Slow Food Deutschland
Das Gartenteam sagt auf der Homepage herzlichen Dank für die Besuche, für die Anerkennung der Arbeit und für die Spenden für das Slow Food Projekt GÄRTEN IN AFRIKA. Insgesamt sind 2024 Spenden in Höhe von über 1.700€ für das Projekt eingegangen. Die Spenden reichten für fast 2 neue Gärten in Afrika. Mit den Spenden aus 2018 bis 2024 ist Slow Food Aachen nun bereits Pate von bereits 16 Schul- oder Gemeinschaftsgärten in Afrika. Zwei Gärten befinden sich in Tansania, vier Gärten in Kenia, ein Garten in Süd-Mali, drei Gärten in Marokko und sechs weitere Gärten sind nun in Vorbereitung.

Der dritte Garten war der Größte und eindeutig eine Sensation! Bis vor 30 Jahren noch diente der Garten in Stolberg der Versorgung einer Familie. Der ein oder andere Obstbaum ist auch noch erhalten, aber mit der Zeit wurde der Garten mit ca. 1500 qm von Familie Kreitz zu einem reinen Wohngarten umgestaltet.
Er ist in verschiedene Themenräume gegliedert: Man beginnt im mediterranen Garten mit Weinlaube und Teich, geht weiter in den Rosen – und Bauerngarten, an den sich der asiatisch inspirierte Teil anschließt. Dank der vielen Sitzplätze ist es ein Garten zum Ausruhen und beobachten, was die Eigentümer zu jeder Jahreszeit nutzen.

Ich habe schon viele Privatgärten besucht und jeder ist anders schön. Aber dieser hier ist aus meiner persönlichen Sicht der Höhepunkt der letzten Jahre gewesen. Es ist für mich völlig unvorstellbar, wie eine Familie das privat schaffen konnte und regelmäßig pflegen kann. Aber wenn jetzt die Neugierde groß ist, muss ich leider sagen: Eine Besichtigung ist frühestens im nächsten Jahr wieder möglich. Dazu eine Bildergalerie:








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